Installationsansicht im Ausstellungsraum
100 Books, 2019
Performance
Zusammenarbeit mit Gregor Vogel
VOLUMES | Kunsthalle Zurich | Zurich (group exhibition)
Die Performenden sammeln 100 Romane aus öffentlichen Bücherregalen und Secondhand-Läden. Während der Performance nehmen sie die Bücher von einem gemeinsamen Stapel zwischen ihnen, lesen einen Satz und legen das Buch beiseite. Jeder Satz soll auf den vorhergehenden eingehen, so dass aus allen kombinierten Sätze eine Geschichte entsteht. Hinter ihnen wird ein Live-Transkript gezeigt, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer der Geschichte folgen können. Nach der Performance werden die Bücher im Ausstellungsraum ausgestellt und konnten von den Besuchern mitgenommen werden. Sie sind jeweils nummeriert und mit einem Stempel versehen. Der vorgelesene Satz ist unterstrichen.
The artists collected novels from public book shelves and thrift stores. During the performance they take the books from a stack that is arranged between them, read a sentence and put the book aside. Each sentence is intended to correspond to the preceeding one so that a story emerges from all the combined texts. A live transcript is shown behind them, giving the viewers the chance to follow the story. After the performance the books were displayed in the exhibition space and could be taken away by the visitors. Each books carries a number and a seal. The used sentence is highlighted.
Tagebuchseite
Surrogate, 2017
Performance/HD Video, 16:9, 17 min
Zusammenarbeit mit Gregor Vogel
Zürich | Esslingen (DE) | Osijek (HRV) | Zagreb (HRV) | Saarbrücken (DE)
In der Performance Surrogate versuchen Fiona Könz und Gregor Vogel, sich gegenseitig in allen Bereichen ihres Lebens zu ersetzen. Jeder übernimmt die Kontrolle über die Arbeit und das soziale Leben des anderen und legt, so weit dies möglich ist, dessen Gewohnheiten, Charakterzüge und Verhaltensweisen an den Tag.
Persönliche Gegenstände (z.B. Portemonnaie, Smartphone, Kleidung) und Informationen (z.B. Adressen, Passwörter) auszutauschen, ist einfach. Hingegen ist der Austausch von Fähigkeiten, Gedanken, Intuition und physischen Charakteristika eine weitaus grössere Herausforderung und ist letztlich nicht möglich.
Surrogate stellt die Frage, wie weit eine Transgression zwischen zwei Menschen möglich ist.
Eine Vorbereitungszeit von drei Monaten, während der sich die Performer über gewisse Eigenschaften bewusst wurden und diese einander mitteilten, während der sie sich auch gegenseitig bewusst beobachteten, sollte den Tausch vereinfachen. Zusätzlich schrieb jeder ein Tagebuch mit Gedanken über die Performance und seinen Alltag, das ebenfalls ausgetauscht und während der Performance fortgeführt wurde.
Auf besondere Schwierigkeiten stiessen die Performer bei der Art, wie sie vom Umfeld, das über die Performance nicht informiert worden war, wahrgenommen wurden. Während beim Schreiben (SMS, E-Mail) der Dialekt und die Schreibweise einfacher nachgeahmt werden konnten, war dies bei Telefonaten (Stimme) und persönlichen Begegnungen (Aussehen) unüberbrückbar und stiess teilweise auf Verärgerung.
Als Dokumentation der Performance entstand unter anderem ein 17-minütiger Film, in dem man die beiden Künstler in den entsprechenden Rollen sieht.
Die Performance wurde 2018 wiederholt mit dem Fokus auf die eigene künstlerische Praxis
Filmstills:
Filmstill: Fiona Könz (Gregor Vogel) am Klavierspielen
Filmstill: Gregor Vogel (Fiona Könz) spricht in die Kamera
Filmstill: Fiona Könz (Gregor Vogel) in ihrem Zimmer
Filmstill: Gregor Vogel (Fiona Könz) spricht mit einer Freundin
Filmstill: Fiona Könz (Gregor Vogel) malt sein Tattoo nach
Filmstill: Gregor Vogel (Fiona Könz) in seinem Bett
Filmstill: Fiona Könz (Gregor Vogel) am Klavierspielen
Das Video beginnt mit einer Szene am Abend auf der Strasse. Die Person, die filmt, bemerkt, dass sie in die falsche Richtung gelaufen ist, als ob sie ihren Wohnort vergessen hätte. Anschliessend zeigt sie mit der Hand auf das Haus, in dem sie wohnt.
Der Titel der Arbeit wird eingeblendet: Surrogate.
Die beiden Performer treten im Video abwechslungsweise auf.
Fiona Könz (Gregor Vogel) setzt sich an ihr Klavier, spielt ein paar Töne und versucht, eine Melodie daraus zu machen. Man sieht sie wiederholt in ihrem Zimmer Kleider anprobieren, aus ihrem Tagebuch vorlesen oder auf Tinder Profile anschauen. Auf der Fahrt ins Engadin sieht man sie an einer Raststätte Kaffee trinken und rauchen. Mit einem schwarzen Stift malt sie ihr Tattoo auf dem linken Arm nach, das verschwunden zu sein scheint. Am Ende des Films steht sie vom Klavier auf und verlässt den Raum.
Gregor Vogel (Fiona Könz) spricht direkt in die Kamera. Er erwähnt zu Beginn erleichtert, dass er von seinen Mitbewohnern als Gregor akzeptiert wurde, spricht aber auch über seine Schwierigkeiten, in Konversationen einzutauchen, da er sich nicht an Dinge erinnert, die er wissen sollte. Er erwähnt seine Mühe, die Gedanken von Fiona in den Hintergrund zu stellen, um die Transgression zu ermöglichen. Weiter zweifelt er, ob er überhaupt er selbst bzw. jemand anderes sein möchte. Genervt bittet eine Freundin am Telefon ihn ununterbrochen um Gregor.
Die Künstler machen sich Gedanken über die Performance an sich: Was bedeutet Performance und wo wird sie zum Schauspiel – was sie im Grunde nicht anstreben. Der Gedanke, dass sie die andere Person spielen müssen, statt wirklich sie sein zu können, lässt Zweifel am Projekt aufkommen und wird gleichzeitig zum Inhalt der Arbeit.
Surrogate, 2017
Performance/HD Video, 16:9, 17 min
In collaboration with Gregor Vogel
Zurich | Esslingen (DE) | Osijek (HRV) | Zagreb (HRV) | Saarbrücken (DE)
Surrogate is a performance concept in which the two participants Fiona Könz and Gregor Vogel intend to replace each other in every aspect of each of their lives. Each takes control of the other‘s work, social life and artistic practice and tries to imitate their habits and character as accurately as they can.
Whereas personal belongings (e.g. wallets, phones, clothes) and information (e.g. directions, passwords, tasks) can easily be physically transferred, the exchange of certain skills, thoughts, intuition or physical characteristics is more difficult and sometimes impossible to accomplish.By the participants‘ ability to adopt a feature or aspect of their counterpart‘s life and them sometimes failing to do so, Surrogate implies the question to which extent such a transgression can be achieved.
During the performance, the way in which the individual is perceived and approached by its environment has shown to be particularly hard to change. To prepare for the exchange, both participants keep a notebook in the style of a diary where they write down all important information their counterpart needs.
This time period and the notebooks are crucial to the performance and are to be understood as an important part of the work.